15.10.2014

Kleine Freiräume für das SeniorenHaus

Im Caritas SeniorenHaus entstanden unter der Anleitung der Künstlerin Annette Orlinksi sechzehn bunte Kokons…

Im Caritas SeniorenHaus entstanden unter der Anleitung der Künstlerin Annette Orlinksi sechzehn bunte Kokons…


Kokon – ein kleiner Freiraum. Unter diesem Motto ist die Künstlerin Annette Orlinksi in den Einrichtungen der cts unterwegs, um generationenübergreifend ungewöhnliche Kunstobjekte  - Kokons - zu erschaffen. Am 06. Oktober war sie im Caritas SeniorenHaus Bous, wo die BewohnerInnen – mit ihren bloßen Händen grüne, pinkfarbene, blaue und orange Wollschnüre strickten. Mit den Wollschnüren wurden die Objekte später umwickelt.  Das war gar nicht so einfach – doch die Künstlerin war ja vor Ort, hilft, griff schon mal ein und erklärte. Bewohnerin Frau K. hatte das Prinzip innerhalb kürzester Zeit verstanden und es folgten in den nächsten Stunden neun, zwei Meter lange Wollschnüre, aus ihren flotten Händen. „Am Anfang fielen noch einige Maschen, aber jetzt arbeiten die Finger schon ganz alleine!“, lacht die rüstige Seniorin. Auch Mitbewohner Herr R. hilft fleißig. Allerdings nicht beim Stricken, sondern beim zerknüllen des Zeitungspapieres. „Handarbeiten sind nichts für mich. Das mit dem Zeitungspapier liegt mir eher.“, erzählt er bei der Arbeit.


Die Mitarbeiterin Christine Betz, die die Soziale Begleitung des Caritas SeniorenHauses Bous leitet, ist angetan von der Arbeit ihrer Schützlinge: „Heute Morgen saßen die Bewohner ganz gemütlich beisammen und strickten mit viel Freude die bunten Schnüre für die Kokons. Dabei wurde viel gelacht und von früher erzählt“, lobt sie.  Außerdem werden für Annette Orlinskis Projekt alte Zeitungen recycelt und übermalt. Nach einem Monat, in dem Jung und Alt viele Meter Schnur gestrickt und viele Zeitungen übermalt haben, nimmt die Künstlerin die „Zutaten“ in ihr Atelier mit und stellt dort die Kokons her. Diese werden dann zum Abschluss des Projektes im öffentlichen Raum ausgestellt.  Im SeniorenHaus Bous wird das zunächst das geschützte Atrium sein – damit auch die Bewohner das Ergebnis sehen können, die das Haus oder ihre Zimmer nicht mehr verlassen können.


„Mir gefällt es sehr gut, dass die Menschen, die in unseren SeniorenHäusern zusammenkommen, hier etwas kreativ gemeinsam gestalten und sich so einen kleinen Freiraum vom Alltag schaffen können“, sagt Stephan Manstein, Direktor der cts-Altenhilfe. „Ich bin schon sehr gespannt, wie es aussieht, wenn die Kokons unsere Einrichtungen schmücken.“
 Ein Kokon gibt Insekten einen kleinen Freiraum, sich zu entfalten – im Prozess des Kunstprojektes entsteht eine ähnliche Entwicklung, ergänzt Annette Orlinski. 

 

„Das Spannende an diesem Projekt ist das generationen-übergreifende. Ich habe bisher noch nie mit älteren Menschen gearbeitet. Ich lerne dabei viel Neues und so viele unterschiedliche Lebensmodelle kennen, das gefällt mir unheimlich gut. Wenn ich aus diesen Begegnungen herauskomme, könnte ich Bäume ausreißen!“ Das Kokon-Projekt funktioniert einfach und ohne viele Worte. „Die Leute verstehen, was gemeint ist und sind direkt voll dabei.“  Der Ansatz ist dabei durchaus auch ein therapeutischer, wie Annette Orlinski sagt: „Hyperaktive Kinder beispielsweise werden bei dieser Arbeit ruhiger, und bei dem einen oder anderen Demenzkranken ruft das Handarbeiten Erinnerungen an früher wach.“


Bis Ende des Jahres wird Annette Orlinksi ihre Kokons in fast allen cts-Einrichtungen gestaltet haben – zum Abschluss soll es eine gemeinsame Ausstellung aller Objekte im Umfeld der cts-Trägerzentrale geben

 

Caritas SeniorenHaus Bous Klosterweg 1, 66359 Bous 068 34 / 92 04 100 068 34 / 9204-109 info@seniorenhaus-bous.de
Hausleitung
Andrea Magin